18.05.25
Maximilian Hornung & Friends II
Sonntag, 18. Mai 2025, 11 Uhr
Sarah Christian – Violine
Jano Lisboa – Viola
Maximilian Hornung – Violoncello
Hisako Kawamura – Klavier
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Konzertdauer: ca. 30 min │ Pause │ ca. 35 min
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Johannes Brahms (1833 – 1897)
Klavierquartett Nr. 3 c-Moll op. 60
„Trio élégiaque“
I. Allegro non troppo
II. Scherzo. Allegro
IV. Finale. Allegro comodo
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PAUSE
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Gabriel Fauré (1845 – 1942)
Klavierquartett Nr. 1 c-Moll op. 15
I. Allegro molto moderato
II. Scherzo. Allegro vivo
III. Adagio
IV. Allegro molto
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Vom erfolgreichen Abschluss seiner ersten Violinsonate angespornt, nahm Gabriel Fauré 1876 die Komposition eines weiteren Kammermusikwerks in Angriff. Mit der ungewöhnlichen Wahl der Gattung Klavierquartett wich er ein Stück weit der Ehrfurcht gebietenden, überwiegend deutsch geprägten Tradition des Streichquartetts aus. Auch die Möglichkeit, auf das ihm vertraute Klavier als Basis zurückgreifen zu können, dürfte bei der Entscheidung eine Rolle gespielt haben. Vollendet war das Klavierquartett c-Moll op. 15 dann 1879, gedruckt wurde es allerdings erst 1884, nachdem Fauré einen komplett neuen Finalsatz komponiert hatte (die erste Fassung ist nicht überliefert).
Von den ersten Takten des Kopfsatzes an wird deutlich, warum das Werk in Frankreich bald so großen Erfolg hatte: Die Balance ist trotz des virtuosen Klavierparts stets gewahrt, die Instrumentierung wirkt auch in ausdrucksgesättigten Passagen nie überladen. Innerhalb des in klarer Sonatenform angelegten Allegro molto moderato dominiert das selbstbewusste Hauptthema, das zunächst im Streicherunisono, danach kunstvoll verwoben präsentiert wird. Der lyrische Charakter des Seitenthemas färbt aber auf die Weiterverarbeitung des Hauptgedankens ab, sodass auch die Durchführung luftig und transparent bleibt, ehe sie sich zur Reprise hin dramatisch zuspitzt. Ein Wunder an Spielwitz und Eleganz ist das Scherzo (Allegro vivo) mit seinem von Pizzicati begleiteten 6/8-Thema, dem kurze Pausen eine unbeschwerte Leichtigkeit verleihen. Über einer aus dem Scherzo-Thema abgeleiteten Begleitung halten die Streicher im Trio-Mittelteil die Taktschwerpunkte mit einer kleinschrittigen Melodie in der Schwebe. Emotionales Herzstück des Werkes ist das folgende Adagio. Das erste Thema erhebt sich sehnsuchtsvoll vom Cello aus in eine harmonische Offenheit, die auf den Impressionismus vorausweist, ehe sich die Bewegung verstärkt und die Streicher über wiegender Klavierbegleitung das schwärmerische Seitenthema anstimmen. Von feinsinniger Melancholie ist die allmählich verklingende Schlusspassage: Zwischen Dur und Moll changierend erhebt das Klavier einen betörenden Abgesang über langen Haltetönen der Streicher. Über Achtelfigurationen im Klavier eröffnen die Streicher mit einem punktiert aufsteigenden Motiv das abschließende Allegro molto. Einer zupackenden, akkordischen Überleitung folgt ein erstes sangliches Kontrastthema, das sich aber als Episode entpuppt. Denn das eigentliche, hymnische Seitenthema folgt erst nach einem Rückfall in die punktierte, vorwärtdrängende Bewegung des Satzbeginns. Mit einer Gegenüberstellung von Klavierakkorden und der Punktierung des Hauptmotivs in den Streichern beginnt die Durchführung eher nachdenklich und hat in der Folge das Seitenthema zum Gegenstand, bis sie sich zur Reprise hin markant steigert. In dieser wird das Seitenthema durch einen kurzen kadenzartigen Einschub im Klavier mit anschließender Generalpause zunächst angekündigt und dann über einer nocturneartigen Begleitung regelrecht zelebriert. In Kombination mit dem punktierten Hauptrhythmus bringt es den Satz und das Werk zu einem hinreißenden Abschluss.
Von seinen drei Werken für diese Besetzung hat Johannes Brahms’Klavierquartett Nr. 3c-Moll op. 60 die längste Entstehungsgeschichte. Ursprünglich Mitte der 1850er Jahre in cis-Moll komponiert, ließ er das Werk zunächst unveröffentlicht liegen, beschäftigte sich 1868 wieder damit und vollendete die komplett überarbeitete Fassung in neuer Tonart schließlich erst im Jahr 1875. Während er die Sätze drei und vier neu schrieb, gehen die ersten beiden auf die ursprüngliche Version zurück. Vor allem der Kopfsatz lässt erahnen, warum Brahms seinem Verleger Simrock halb ironisch schrieb, das Quartett müsse eigentlich mit einem Werther-Porträt auf der Titelseite erscheinen. Man darf sicher nicht so weit gehen, dem Werk in Anspielung auf seine zu Kompositionsbeginn komplizierte Beziehung zu Clara Schumann den Titel „Die Leiden des jungen Brahms“ zu geben. Die innere Aufgewühltheit eines impulsiven, von seinen Gefühlen gebeutelten Menschen kann man in das eröffnende Allegro non troppo aber wohl doch hineinlesen. Schon allein die Verwandlung der grüblerischen, mottoartigen Eröffnungsseufzer in ein fast gewalttätiges Hauptthema lässt eine solche Deutung zu. Das lyrische, zunächst im Klavier in sonorer tiefer Lage vorgestellte Seitenthema bringt zwischenzeitliche Entspannung, ehe auch dieses leidenschaftlich gesteigert wird. Die Durchführung entfaltet in ihrer Verarbeitung des Hauptthemas quasi-symphonische Wucht. In der Reprise erhält das Seitenthema nachdenkliche Züge, die Stimmung wechselt rasch zwischen schwärmerischem Überschwang, verzweifelten Ausbrüchen und einer resignativen Zurücknahme, die dann das Schlusswort hat. Der nun als Scherzo an zweiter Stelle stehende Satz war ursprünglich wohl als Finale konzipiert. Das würde seine eher untypische Form ohne echten Trio-Mittelteil erklären. Stattdessen werden dem markanten Hauptmotiv im 6/8-Staccato bald lyrische Kontrastepisoden gegenübergestellt, wobei die zweite, längere, die Rolle eines Trio-Ersatzes einnimmt. Ihr folgt eine kurze durchführungsartige Verarbeitung des Hauptmotivs, der eine Reprise des ersten Teils mit einer Coda folgt. Diese endet derart triumphal in Dur, dass sie gut und gerne das Werkende markieren könnte. Stattdessen wechselt die Stimmung mit dem Andante ins abgeklärt-serenadenhafte. Ein herrliches, wunderbar ausgesponnenes Cello-Solo eröffnet den Satz mit dem Hauptthema, dem sich zunächst nur die Violine und schließlich auch die Viola beigesellen. Im weiteren Verlauf singen die Streicher förmlich in Duett- und Terzett-Konstellationen über der vom Klavier ausgebreiteten Begleitung. Die Reprise des Hauptthemas, nun im Klavier über den Pizzicati der Streicher, ist von exquisiter Klanglichkeit. Analog zum dritten Satz wird auch das Finale von einem Solo, diesmal der Violine eröffnet. Eine Synthese ist dieses Allegro comodo insofern, als es sowohl die c-Moll-Dramatik des Kopfsatzes – das Dreiton-Klopfmotiv lässt Beethovens Fünfte anklingen – und die Kantabilität des Andante wieder aufgreift. Als neues Element kommt das choralartige Schlussthema am Ende der Exposition hinzu. Dieses bekräftigt zum Abschluss der Reprise auch die Entwicklung von c-Moll nach C-Dur, ehe die Coda diese Aufhellung wieder grübelnd in Frage stellt. Wie die beiden markanten C-Dur-Schlussakkorde in diesem Zusammenhang zu verstehen sind, bleibt als Frage im Raum stehen.
Dr. Juan Martin Koch (c) Kulturwald gGmbH 2025
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Sarah Christian
Sarah Christian möchte die Vielfalt, ehrliche Emotion und Energie der klassischen Musik ihren Zuhörern vermitteln. In ihrem künstlerischen Leben genießt sie es, alle Einflüsse zu vereinen und auf nichts verzichten zu müssen: Solistin, Konzertmeisterin der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, Kammermusikerin und künstlerische Leiterin einer Kammermusikreihe in ihrer Heimatstadt Augsburg. Dabei stellt sie den höchsten Anspruch an sich selbst. Ihr Fokus bei der Auseinandersetzung mit dem Notentext liegt immer auf dem Inhalt der Musik, dem sie sich stets mit großem Respekt nähert.
Aus dem ARD-Musikwettbewerb 2017 ging sie als 2. Preisträgerin hervor (ohne Vergabe des 1. Preises), sie gewann auch den Publikumspreis und den Sonderpreis des Münchener Kammerorchesters. Zuvor war sie bei zahlreichen anderen internationalen Wettbewerben erfolgreich, wie zum Beispiel bei der „Michael Hill“ Competition in Neuseeland, beim Brahms- Wettbewerb Pörtschach in Österreich, beim Mendelssohn-Bartholdy Wettbewerb Berlin und vielen weiteren mehr. 2008 wurde sie mit dem „Best String Player of the Year“ Award sowie der Yehudi Menuhin Medaille der Universität Mozarteum ausgezeichnet.
Sarah Christian zählt zu ihren wichtigsten Lehrern Igor Ozim am Mozarteum Salzburg sowie Antje Weithaas an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, deren Assistentin sie in den Jahren 2013 bis 2016 war. Impulse und Inspirationen bekam sie auch in Meisterkursen bei Thomas Brandis, Donald Weilerstein, Rainer Schmidt, Maxim Vengerov und bei Miriam Fried. Seit 2013 ist sie mit viel Freude 1. Konzertmeisterin der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, diese Position nutzt sie gern auch dazu, um das Orchester von dem Pult aus zu leiten, wenn es ohne Dirigenten spielt.
Regelmäßig wird sie als Konzertmeisterin zu Projekten bei anderen Orchestern eingeladen, wie z.B. zu dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, DSO Berlin und der Kammerakademie Potsdam. Bei den BBC Proms 2017 war sie Konzertmeisterin des BBC Symphony Orchestras und spielte „Scheherezade“ von Rimsky-Korsakov unter der Leitung von James Gaffigan.
Sarah Christian konzertierte in vielen Ländern Europas sowie in China, Japan, Südamerika und den USA. Sie spielte als Solistin u.a. mit dem Via Nova Chor München, mit den Philharmonien Hermannstadt und Timisoara/ Rumänien, der Bayerischen Kammerphilharmonie, Camerata Salzburg, Auckland Philharmonie, Sinfonieorchester Klagenfurt, Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, dem Münchener Kammerorchester und dem Symphonieorchester des BR. Ihr Debüt in der Carnegie Hall mit dem Bayerischen Staatsorchester hatte Sarah Christian im März 2018.
Ihre Debüt-CD (GENUIN, 2017) mit Prokofjews Sonate Nr. 1 f-Moll op. 80 und Schuberts Fantasie C-Dur wurde von der Presse hochgelobt: „Sarah Christians Solodebut ist schlichtweg fantastisch! Die Geigerin erweist sich als äußerst feinfühlige Interpretin, technisch ist sie ohnehin über allen Zweifel erhaben.“ (Manuel Stangorra, klassik.com)
Die Kammermusik ist ihr ebenfalls sehr wichtig, sie trat in verschiedenen Formationen beim Festival Spannungen in Heimbach, den Schwetzinger Festspielen, Festspiele Mecklenburg-Vorpommern und beim Schleswig Holstein Musik Festival auf. Sie initiierte eine Kammermusikreihe in ihrer Heimatstadt Augsburg, die sie gemeinsam mit Maximilian Hornung gestaltet.
Das von ihr neu gegründete „Franz Ensemble“ nimmt u.a. selten gespielte Kammermusik für das Label MDG auf. Das erste Album mit Werken von Ferdinand Ries wurde mit dem Opus Klassik 2020 ausgezeichnet.
Seit 2019 ist Sarah Christian Professorin für Violine an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart.
Jano Lisboa
Der Portugiese Jano Lisboa gewann den Ersten Preis beim Prémio Jovens Músicos in Lissabon in beiden Kategorien Viola und Kammermusik. Außerdem ist er der Gewinner der 2006 NEC Mozart Concerto Competitions in Boston, USA und der 2009 Watson Forbes International Viola Competition in Schottland.
Jano Lisboa arbeitete mit Tigran Mansurian an dessen Violakonzert „...and then I was in time again“, das 2006 mit dem Algarve Orchestra in Portugal uraufgeführt wurde. Ein Beitrag zur Förderung von portugiesischer Musik war seine Aufführung des Viola-Concertinos von Fernando Lopes-Graça mit dem Orquestra do Norte und des Violakonzerts von Alexandre Delgado mit dem Gulbenkian Orchestra in Lissabon. Als Solo-Premiere mit dem Lettischen National Symphony Orchestra und Junischi Hirokami spielte er das Violakonzert von Toru Takemitsu. Im Sommer 2019 konzertierte Jano Lisboa mit Christoph Poppen und dem Israel Chamber Orchestra.
Zu seinen Kammermusikpartnern zählen u.a. Lisa Batiashvili, Leif Ove Andsnes, Antje Weithaas, Tabea Zimmerman, Jörg Widmann, Maximilian Hornung, Christian Poltera, Herbert Schuch, Matthias Höfs, Peter Donohoe, das Endellion String Quartet, das Carmina Quartett und das Kuss Quartett. Jano Lisboa war Mitglied des Münchener Kammerorchesters und Künstlerischer Leiter des Kammermusikfestivals Viana in Portugal.
Seit September 2013 ist er Solobratscher der Münchner Philharmoniker. Er spielt eine Bratsche Ettore Siega vom 1932.
Maximilian Hornung
Maximilian Hornung hat sich in den letzten Jahren als einer der führenden Cellisten etabliert. Sein Spiel ist geprägt von großer Natürlichkeit, gepaart mit technischer Souveränität und einem enorm wandlungsfähigen, kräftigen und einzigartigen Ton, den er immer in den Dienst der Musik stellt. Seine Begabung, auf zutiefst emotionaler Ebene eine Verbindung zum Publikum herzustellen, und seine charismatische Präsenz heben ihn besonders hervor. Neben dem viel gespielten Kernrepertoire wie Dvorak, Elgar, Schumann widmet er sich regelmäßig mit großer Neugier auch den weniger bekannten Meisterwerken der Cello-Literatur.
Als Solist konzertiert er mit so renommierten Klangkörpern wie dem London Philharmonic Orchestra, dem Pittsburgh Symphony Orchestra, dem Philharmonia Orchestra, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Orchestre National de France, dem Bayerischen Staatsorchester, der Tschechischen Philharmonie, den Wiener Symphonikern, dem Helsinki Philharmonic, dem Swedish Radio Symphony Orchestra, dem Dallas Symphony Orchestra, dem WDR Sinfonieorchester Köln, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, der Kammerphilharmonie Bremen und den Bamberger Symphonikern unter Dirigenten wie Daniel Harding, Yannick Nézét-Séguin, Paavo Järvi, Marie Jacquot, Mariss Jansons, Esa-Pekka Salonen, David Zinman, Lorenzo Viotti, Pablo Heras-Casado, Semyon Bychkov, Bernard Haitink, Manfred Honeck, Antonello Manacorda, John Storgårds, Michael Francis, Krzysztof Urbański und Robin Ticciati. Zu seinen Kammermusikpartnern zählen unter anderem Anne-Sophie Mutter, Vilde Frang, Denis Kozhukhin, Julia Fischer, Antje Weithaas, Hélène Grimaud, Daniil Trifonov, Hisako Kawamura, Christian Tetzlaff, Lisa Batiashvili, François Leleux, Joshua Bell, Yefim Bronfman und Herbert Schuch.
Er wird von zahlreichen Festivals eingeladen, darunter Schwetzingen, die Salzburger Festspiele, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Rheingau, Luzern, Verbier, Lockenhaus, Ravinia und Hong Kong. Regelmäßig ist er zu Gast auf Podien wie den Philharmonien Berlin, Köln und Essen, dem Wiener Musikverein, dem Concertgebouw Amsterdam und der Londoner Wigmore Hall. In der Doppelfunktion als Solist und Dirigent hat er sich in den letzten Jahren ebenso einen Namen gemacht und leitet regelmäßig Projekte, zuletzt mit dem Orchestra della Svizzera italiana.
In der Saison 2024/25 wird Maximilian Hornung unter anderem seine Debüts beim Bergen und Tampere Philharmonic sowie den Essener Philharmonikern geben, erneut beim WDR Sinfonieorchester, der Kammerakademie Potsdam, dem Aalborg Symfoniorkester und bei der Cello Biennale Amsterdam zu Gast sein und als Artist-in-Residence der Münchner Symphoniker als Solist, Kammermusiker und Dirigent in und um München auftreten. Play-Conduct-Projekte leitet er mit dem Münchner Kammerorchester und dem Sinfonieorchester Wuppertal. Kammermusikalisch ist er unter anderem beim Rheingau Musik Festival, Incontri in Terra di Siena und beim Chamber Music Festival Taipei zu erleben sowie mit Vilde Frang und Denis Kozhukhin in der Londoner Wigmore Hall.
Seine umfangreiche und vielseitige Diskographie umfasst sowohl Solokonzerte als auch prominent besetzte kammermusikalische Einspielungen. Gleich für sein erstes Album erhielt er den ECHO Klassik-Preis als Nachwuchskünstler des Jahres (Sony 2011), und auch die Veröffentlichung von Dvořáks Cellokonzert mit den Bamberger Symphonikern unter der Leitung von Sebastian Tewinkel (Sony 2012) wurde mit dem begehrten ECHO ausgezeichnet. Es folgten die Einspielung der wichtigsten Cello-Werke von Richard Strauss mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Bernard Haitink (Sony 2014) sowie eine CD mit den Cellokonzerten von Joseph Haydn mit der Kammerakademie Potsdam unter Antonello Manacorda (Sony 2015). 2017 erschien bei der Deutschen Grammophon eine hoch gelobte Einspielung von Schuberts Forellenquintett mit u.a. Anne-Sophie Mutter und Daniil Trifonov. Weitere Aufnahmen entstanden für Genuin, Linn Records, NEOS, Bridge Records und CPO. Im Oktober 2018 erschien eine Einspielung mit Dmitri Schostakowitschs 2. Cellokonzert und Sulkhan Tsintsadzes 2. Cellokonzert mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter Andris Poga bei myrios classics.
1986 in Augsburg geboren, erhielt Maximilian Hornung mit acht Jahren seinen ersten Cello-Unterricht. Seine Lehrer waren Eldar Issakadze, Thomas Grossenbacher und David Geringas. Nachdem er 2005 als Sieger des Deutschen Musikwettbewerbs hervortrat, gewann er 2007 als Cellist des Tecchler Trios, dem er bis 2011 angehörte, den Ersten Preis beim ARD-Musikwettbewerb Im Alter von nur 23 Jahren wurde er erster Solocellist des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks – zugunsten seiner Solokarriere gab er diese Position 2013 auf. Maximilian Hornung wurde von seiner Mentorin Anne-Sophie Mutter und vom Borletti-Buitoni-Trust in London unterstützt und gefördert. Im Frühjahr 2022 übernahm er die künstlerische Leitung der Traunsteiner Sommerkonzerte.
Hisako Kawamura
Geboren in Nishinomiya (Japan), aufgewachsen in Deutschland, identifiziert sich Hisako Kawamura sowohl mit der europäischen als auch der japanischen Kultur. Stark beeinflusst von ihren Lehrern – Vladimir Krainev aus Russland und Małgorzata Bator-Schreiber aus Polen – lernte sie darüber hinaus die slawische Musik schätzen.
Durch die mehrjährige intensive Auseinandersetzung mit der Musik Beethovens wuchs die Faszination und Bewunderung Kawamuras über die Kunst des Meisterkomponisten. So liegt oft der Schwerpunkt ihres Konzertprogramms in den Werken Beethovens.
Kawamura ist Gewinnerin von Concours Clara Haskil in Vevey, Concorso Pianistico A.Casagrande in Terni, Concorso Internationale di Musica G.B.Viotti in Vercelli und dem Europäischen Chopin-Wettbewerb in Darmstadt sowie Preisträgerin beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München, und Concours Géza Anda in Zürich.
Es folgten Einladungen internationaler Orchester (u.a. Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Wiener Symphoniker, Berner Sinfonie Orchester, City of Birmingham Symphony Orchestra, RTÉ Symphony Orchestra Dublin, Tschechische Philharmonie, Ungarische National Philharmonie, RSO Moskau, Russian National Orchestra, St. Petersburg Philharmonic Orchestra, NHK Symphony Orchestra, Yomiuri Nippon Symphony Orchestra, Japan Philharmonic Orchestra) und sie arbeitete zusammen mit Dirigenten wie Jiří Bělohlávek, Alan Buribayev, Alexander Dmitriev, Vladimir Fedosseyev, Junichi Hirokami, Jakub Hrůša, Eliahu Inbal, Marek Janowski, Paavo Järvi, Ken-ichiro Kobayashi, Zoltán Kocsis, Alexander Lazarev, Ervin Lukács, Mikhail Pletnev, Tatsuya Shimono, Yuri Temirkanov und Kazuki Yamada.
Kammermusik ist und bleibt ihre Leidenschaft, bei der sie den Austausch musikalischer Ideen und Inspirationen mit den Partnermusikern sehr schätzt. So musiziert sie regelmäßig zusammen mit Musikern wie Sarah Christian (Violine), Clemens Hagen (Cello) sowie Maximilian Hornung (Cello).
Für ihre künstlerische Tätigkeit erhielt sie diverse Kultur-Preise: den Fresh Artist Award der Nippon Steel Corporation, Idemitsu Music Prize der Firma Idemitsu Kosan, den Preis der Chopin-Gesellschaft Japan, IUE-Kulturpreis, Hotel Okura Musik Preis sowie den Förderpreis für Junge Künstler im Fach Musik vom Minister für Erziehung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie Japans.
Im Jahre 2020 wurde ihr der 51. Suntory Music Award verliehen. Außerdem erhielt sie jeweils in der Kategorie Klassik den 12 .CD Shop Award und den Music Penclub Japan Award.
Auf ihren zuletzt erschienenen CDs beim Label RCA Red Seal, widmete sie sich den Sonaten Ludwig van Beethovens. Diese Alben stellen einer Serie von Aufnahmen dar und beinhalten u.a. die Pathétique-, die Mondschein-Sonate sowie die Waldstein- und die Appassionata-Sonate, auf der dritten CD dieser Reihe die Les Adieux- und die Hammerklavier-Sonate.
Vergangene CDs mit Werken von Schumann (Humoreske op.20), Chopin (24 Préludes & Polonaise-Fantasie, 4 Balladen, Klaviersonate Nr.3) und Rachmaninov (Klavierkonzert Nr.2 und Cello-Sonate) sind ebenfalls bei dem gleichen Label erschienen.
Außerdem gibt es solistische Aufnahmen, die bei dem Label Audite (2004), Edition Klavierfestival Ruhr (2008/ Live-Aufnahme), kammermusikalische bei Nippon Columbia (2010/ Schumanns Klavierquintett), und mit Orchester bei Kyoto Symphony Orchestra (2009/ Rachmaninovs Rhapsodie über ein Thema von Paganini) und bei Coviello Classic (2014/ Mozarts Klavierkonzert Nr.21) erschienen sind.
In dem japanischen Spielfilm „Listen to the universe“ (in Japan unter dem Titel „Mitsubatchi to Enrai“ bekannt), basierend auf dem gleichnamigen Roman von Riku Onda, der von einem internationalen Klavierwettbewerb handelt, übernahm Kawamura die Einspielung der Klaviermusik von der Hauptdarstellerin Aya Eiden. Der Soundtrack dazu ist bei Sony Music Labels erschienen.
Inspiriert von der
engagierten pädagogischen Tätigkeit ihrer Mentoren, die ihre
pianistische und künstlerische Erfahrung an die nächste Generation
weitergaben, unterrichtet Kawamura an der Folkwang Universität der
Künste in Essen, an die sie 2015 zur Professorin berufen worden ist.
Außerdem ist sie Sonderlehrbeauftragte am Tokyo College of Music.