Architektur
Das monolithische Gebäude besitzt moderne Klarheit und archaische Kraft und ist halb in der Erde versunken. Mit einer eigenwilligen Melange aus regionalen Materialien wie behauenem Granitbruchstein, mit Ortbeton und Glas zeigt sich der Bau selbstbewusst und bodenständig, zugleich aber auch bescheiden elegant. Er ist angepasst an die Topografie der Hanglage und folgt in seiner gekippten Form mitsamt der vielfach geschlitzten Wände den Anforderungen der Akustik. Vom neuen, im Materialcharakter ähnlich gestalteten Platz am Bürgerhaus führt der Weg über eine offene Treppe unter den Felsen hinab in das mit Holz ausgekleidete Foyer. Von hier aus gelangt man in den Konzertsaal des Musikhauses. Es ist beeindruckend, wie der Architekt Peter Haimerl dem engen Terrain einen so großzügigen Raum abtrotzte. Rund 200 Zuhörer finden Platz in dem ansteigenden Parkett, die ebene Bühne ist ausgelegt für 60 Musiker. Der Konzertsaal hat geneigte Wände, die sich unregelmäßig überschneiden. Eine ausgeklügelte und feinsinnig inszenierte Faltung dieser aus Glasschaumschotterbeton gefertigten Wände ermöglicht einen sehr guten Klang. Dieses neuartige Material fand bislang seine Anwendung eher im Industriebau. In Kombination mit der indirekten Beleuchtung aus Licht- und LED-Systemen entfaltet die poröse Oberfläche des Betons eine spektakuläre Wirkung. Die aus Drahtrohr mit Stahlhalterungen auf offene Tribünenstufen montierte Bestuhlung ist dezent zurückhaltend und wirkt scheinbar schwerelos. Die Grenzen zwischen Kunst, Architektur und Technik werden durch die Dramaturgie des Raumes förmlich aufgehoben.